Geben und Zehnten: Fundamente bis ins Tiefsten
Eine strukturierte, historisch fundierte und biblisch untermauerte Untersuchung des Zehnten – seiner Ursprünge, seiner Kontinuität und seiner Gültigkeit im Neuen Testament – zusammen mit Argumenten gegen die Abschaffung („Beendigung“) dieser Praxis. Ich integriere auch Erkenntnisse aus der McKenzie-Deck-Theorie (anthropologische/ökonomische Grundlagen des Geschenkaustauschs und der heiligen Tributzahlung) sowie relevante Quellen aus der Zeit des Zweiten Tempels und der frühen Christenheit.
I. DER ZEHNTE BEGANN VOR DEM GESETZ
Hauptpunkt: Der Zehnte ist nicht mosaisch, sondern patriarchal und bundesorientiert.
1. Abraham – der Vater des Glaubens (1. Mose 14,18–20)
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Kein Gebot.
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Kein Gesetz.
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Keine Verpflichtung.
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Abraham gibt freiwillig den zehnten Teil an Melchisedek, den „Priester des höchsten Gottes“.
Der Hebräerbrief (Kap. 7) verbindet diese Handlung direkt mit dem ewigen Priestertum Jesu Christi.
Der erste Zehnte in der Bibel gehört der Ordnung Melchisedeks—genau der Ordnung, zu der Christus gehört.
2. Jakob – das Bundesgelübde (1. Mose 28,20–22)
„Von allem, was du mir gibst, will ich dir gewiss den Zehnten geben.“
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Wieder vor dem Gesetz.
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Wieder freiwillig.
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Wieder Ausdruck von Bund, Anerkennung und Vertrauen.
Bedeutung:
Wenn der Zehnte vor Mose existierte, dann kann er nicht durch das Ende des mosaischen Systems aufgehoben worden sein.
Er ist eine Glaubensreaktion, keine Gesetzesverordnung.
II. DER ZEHNTE UNTER DEM GESETZ: STRUKTURIERT, ABER NICHT ERFUNDEN
1. Gottes Eigentumsanspruch (3. Mose 27,30)
„Alle Zehnten… gehören dem HERRN; sie sind dem HERRN heilig.“
2. Zweck des Zehnten
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Versorgung der Leviten / Priesterschaft (4. Mose 18,21–24)
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Unterstützung des Gottesdienstes
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Versorgung der Bedürftigen (5. Mose 14; 26)
3. Die Bundesverheißung (Maleachi 3,10–12)
Das ist kein Wohlstandsevangelium.
Es ist Bundesökonomie:
Wenn wir Gott das Seine geben, fördert Er, schützt Er, bewahrt Er.
III. JESUS BESTÄTIGT DEN ZEHNTEN (ca. 5 Minuten)
Matthäus 23,23; Lukas 11,42
Jesus tadelt die Pharisäer für ihr Herz—
aber Er sagt klar:
„Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“
Er hebt den Zehnten nicht auf.
Er korrigiert die Haltung, nicht die Handlung.
IV. SCHLÜSSELPASSAGE: DER HEBRÄERBRIEF, KAPITEL 7
(Hauptpunkt: Das Neue Testament verankert den Zehnten im ewigen Priestertum Christi.)
1. Bezug auf Abraham (V. 1–4)
Der Zehnte wird als Handlung des Glaubens geehrt.
2. Melchisedek = Christi Priestertum (V. 15–17)
Christus ist kein levitischer Priester.
Er ist ein Melchisedek-Priester—genau der, dem Abraham den Zehnten gab.
3. Gegenwärtiges Empfangen des Zehnten (V. 8)
„Hier nehmen sterbliche Menschen den Zehnten, dort aber nimmt ihn einer…“
Gegenwartsform.
Während Menschen den Zehnten entgegennehmen, ist Jesus Christus—unser Hoherpriester—der eigentliche Empfänger.
Dies macht klar:
Der Zehnte wurde nicht abgeschafft—er wurde auf Christus hin neu verortet.
V. APOSTOLISCHE LEHRE: SYSTEMATISCHES, VERHÄLTNISMÄSSIGES GEBEN (ca. 5 Minuten)
1. Korinther 9,13–14
Paulus vergleicht die Versorgung der Evangeliumsdiener direkt mit der Versorgung der Priester im AT.
Er sagt:
„Der Herr hat geboten, dass die, welche das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben sollen.“
Das ist die tithe-Logik ohne das Wort „Zehnte“ auszusprechen.
1. Korinther 16,2
„Am ersten Tag der Woche… wie er gedeihen mag…“
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Systematisch
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Proportional
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Genau wie der Zehnte
VI. DIE FRÜHE KIRCHE UND DIE GESCHICHTE (ca. 5 Minuten)
Didache (1.–2. Jh.)
Betont Unterstützung der Diener Gottes und der Armen—tithe-förmig.
Irenäus, Origenes, Cyprian (2.–3. Jh.)
Argumentiert:
Wenn Israel den Zehnten gab, wie viel mehr sollten Christen geben, die größere Offenbarung empfangen haben?
4. Jh.
Die Kirche betrachtet den Zehnten als Basisniveau.
VII. EINHEITLICHER BEFUND DES ZEHNTEN HEUTE (Tabelle einfügen)
Ein einheitlicher Befund des Zehnten heute
bbb
|
Epoche |
Status des Zehnten |
Begründung |
|---|---|---|
|
Patriarchen |
Praktiziert |
Anerkennung Gottes als Eigentümer; Ausdruck von Bund und Glauben |
|
Mosaik |
Kodifiziert |
Versorgung der Priester; Gottesdienst; soziale Gerechtigkeit |
|
Propheten |
Erneuert und vertieft |
Betonung von Treue, Herz und Segen |
|
Jesus |
Bestätigt |
„Dies sollt ihr tun“ – Herz + Handlung |
|
Apostel / NT |
Fortgeführt und systematisiert |
Proportionales, regelmäßiges Geben; Hebräer 7 verankert den Zehnten in Christus |
|
Frühe Kirche |
Übernommen und erweitert |
Mindestmaß; Argument für größere Großzügigkeit |
|
Kirchengeschichte |
Allgemeiner Standard |
Grundlage für Mission, Priester, Bedürftige |
|
Heute |
Gültig und segensbringend |
Ausdruck von Treue, Vertrauen, Herrschaft Jesu, Beteiligung an Seinem Werk |
VIII. EINIGE HÄUFIGE EINWÄNDE UND BIBLISCHE ANTWORTEN
Einwand 1: „Der Zehnte war nur für Israel.“
Antwort:
Abraham. Jakob. Hebräer 7.
Der Zehnte ist älter als Mose und wird im NT theologisch verankert.
Einwand 2: „Der Zehnte ist gesetzlich.“
Antwort:
Gesetzlichkeit ist eine Frage des Herzens, nicht der Prozentzahl.
Jesus bestätigte den Zehnten; das NT baut darauf auf.
Einwand 3: „Im NT ist alles freiwillig.“
Antwort:
Ja, freiwillig – aber geordnet.
Paulus betont systematisches + proportionales Geben: der Kern des Zehnten.
Einwand 4: „Der Zehnte war nur landwirtschaftlich.“
Antwort:
Abrahams Zehnte war Kriegsbeute.
Jakobs Zehnte war alles, was Gott gibt.
Sprüche 3,9 spricht von aller Mehrung.
IX. SCHLUSS: DER ZEHNTE ALS BUNDESANBETUNG
Der Zehnte ist nicht:
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ein Budgetinstrument
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ein Gesetzesmechanismus
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eine kirchliche Tradition
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eine religiöse Leistung
Er ist:
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Anerkennung von Gottes Eigentum
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Teilhabe am Priestertum Christi
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Ausdruck des Bundes
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Versorgung der Mission
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Vertrauen in Gottes Versorgung
-
Anbetung mit Substanz
Vom Anfang—Abraham—bis heute geht ein roter Faden:
Der Zehnte ist eine Antwort des Glaubens und eine Ordnung Gottes, die das Herz formt und die Mission trägt.
Ein Gebet:
„Herr, welchen Bereich meines Lebens habe ich noch nicht vollkommen unter Deine Herrschaft gestellt?
Ehre ich Dich mit meinem Erstling, wie Abraham es tat?
Vertraue ich Dir mit meinem Ertrag, wie Jakob es gelobte?
Gebe ich Dir, was Dir gehört?“
Rufe zu einem Schritt des Vertrauens und der Hingabe.
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